24.12.2011 - Heilig Abend

Wochenspruch:
Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. (Joh 1, 14a)

Vorbemerkung: Die Predigt wird am Heiligen Abend in der Regel mit einer Präsentation unterstützt. Ich werde hier versuchen, die Präsentation mit Stichworten wiederzugegeben. Im Vollzug des Gottesdienstes habe ich die Predigt frei vorgetragen, allerdings diesmal nicht mit der Videokamera aufgezeichnet. Die nachfolgende Zusammenfassung wird aus dem Gedächtnis nachgezeichnet und stellt keine ausformulierte Predigt dar.

Liebe Gemeinde am Heiligen Abend!

Am heutigen Abend möchte ich Ihnen ein Bild, ein Symbol und ein Lied mit auf den Weg geben. Ich hoffe, wenn Sie dieses Bild in der nächsten Zeit sehen und das Lied hören, dass Sie sich erinnern an die Botschaft von Weihnachten.

Wenn wir heute die Weihnachtsbotschaft nach dem Mathäus-Evangelium gehört haben, dann werden Sie sich vielleicht schon denken, dass es der Stern von Bethlehem ist, den ich Ihnen vor Augen halten will.

Das Lied, das ich dazu ausgesucht habe, stammt nicht aus dem Gesangbuch. Es ist ein moderner Schlager; vielleicht treffe ich nicht den Musikgeschmack von allen, aber ich denke, dass das Lied gut zum heutigen Abend passt.

Anmerkung: Wer jetzt wissen will, welches Lied ich gewählt hatte, der muss hier klicken. Er landet bei youtube und kann sich das ganze Lied anhören. Im Gottesdienst spielte an dieser Stelle der Organist den Refrain.

Natürlich weiß ich, dass der Sänger mit seinem Lied einer Frau ein Liebeserklärung macht. Aber warum soll ich diese Zeilen heute Abend nicht auch auf den Stern von Bethlehem beziehen, warum soll der "Stern, der deinen Namen trägt - hoch am Himmelszelt" - warum sollen diese Worte heute nicht auch auf Jesus Christus verweisen. Auch unser Stern hat "alle Zeiten überlebt" und auch er "wacht über unsere Liebe", über Gottes Liebe zu uns.

Ich will heute versuchen, den Stern von Bethlehem in unsere Zeit zu holen. Ich greife dazu auf Bilder zurück, die unsere Konfirmanden vor einigen Jahren gemalt haben (gemalt wurde mit dicken Borstenpinseln mit Abtönfarbe auf Tonkarton [70x50 cm]). Noch einmal sehen wir den Stern von Bethlehem, die Geschichte von Weihnachten: Josef, Maria und das Jesuskind in der Krippe, die Hirten, die Könige.

Hier haben die Jugendlichen die Taufe Jesu dargestellt. In der Bibel heißt es dazu: "… als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen." (Mk 1,9ff) Den letzten Satz hören wir etwas abgewandelt auch in einer anderen biblischen Geschichte. Als Jesus auf dem Berg vor den Augen seiner Jünger Petrus, Johannes und Andreas verklärt wird, hören die Gottes Stimme, wie er sagt: "Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören!" (Mk 9,7)

Die ersten, die auf ihn hörten, waren seine Jünger: Simon Petrus; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus, Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn verriet. Jesus beruft diese Männer in seinen engsten Freundekreis, aber er schickt sie auch in die Welt, damit sie seine Botschaft zu den Menschen tragen. Bis zu uns sind die Worte gekommen - jetzt dürfen, sollen, müssen wir sie weitersagen.

Jesus hat Menschen zu essen geben. Die Speisung der 5000 haben die Konfirmanden wiedergegeben. Jesus will, dass Menschen satt werden - an Seele und Leib. Jesus will das auch heute. Deshalb ist es ein Skandal, dass ein Großteil der Weltbevölkerung heute hungert, dass Lebensmittel vernichtet werden, dass Acker- und Waldflächen in Afrika und Latienamerika gerodet und genutzt werden, um Getreide anzubauen, dass für uns zu Benzin verarbeitet wird, während die eigene Bevölkerung hungert.

Jesus hat Menschen geheilt. Er will, dass sie heil sind an Seele und Leib. Er will nicht, dass Menschen kaputt gemacht werden - durch die Arbeit, durch gesellschaftliche Zwänge. Er will, dass Menschen gesund leben können.

Dieses Bild erinnert an die Bergpredigt. Die nachfolgend zitierten bibelstellen sprechen wohl für sich:

Salz und Licht

13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? … 14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. 16 So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Wir dürfen "gute Werke" tun, damit die Menschen uns fragen, warum wir so handeln.

Vom Schwören

33 Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt ist (3.Mose 19,12; 4.Mose 30,3): »Du sollst keinen falschen Eid schwören und sollst dem Herrn deinen Eid halten.« 34 Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; 35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. 36 Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen. 37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.

Das gilt für alle Lebensbereiche, auch für die Politik.

Vom Töten

21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (2.Mose 20,13; 21,12): »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. 22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig. 23 Darum: wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, 24 so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe.

Men kann einen Menschen auch mit Worten "fertig machen". Mobbing ist das Stichwort.

Von der Feindesliebe

43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen2, 45 damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Gewalt erzeugt Gegengewalt, Hass wiederum neuen Hass.

Warum lassen wir uns von den Worten Jesu nicht anstecken, warum tragen wir die frohe Botschaft nicht ind ei Welt, in unsere Gesellschaft hinein? Haben wir das Scheitern vor augen?

Vordergründig ist Jesus mit seinem Tod am Kreuz von Golgatha gescheitert, vordergründig behält der Tod seine Helfershelfer die Macht.

Aber wer so denkt, der hat Ostern nicht mehr im Blick. Ostern hat Gott seinen Sohn von den Toten auferweckt, hat er ihm neues Leben geschenkt, hat er gezeigt, dass er unser Leben will - später in seinem Reich, aber auch jetzt in diesem Leben! Nicht zufällig, sind auf diesem Bild am leeren Grab auch wieder Strahlen zu sehen, nun keine von einem Stern, sondern von der aufgehenden Morgensonne.

Diese Botschaft vom Leben will ich in die Welt tragen, will ich zu Gehör bringen. DJ Ötzi tut das auf seine Weise, wenn es in seinem Lied heißt: "Seit Jahren schon leb ich mit Dir und ich danke Gott dafür, dass er mir Dich gegeben hat ..." Wann haben wir das letzte Mal "Danke" gesagt, vielleicht auch für etwas, was uns ganz selbstverständlicvh erscheint.

In der zweiten Strophe heißt es dann bei DJ Ötzi: "Irgendwann ist es vorbei und im Himmel wird Platz für uns zwei". Ganz realistisch sieht der Sänger hier, dass unser Leben begrenzt ist. In der Bibel heißt es dazu: "Herr, lehre mich bedenken, dass ich einmal sterben muss, - nicht, dass ich Angst bekomme, sondern - auf dass ich klug werde. Jeden Tag darf ich mich meines Lebens freuen, jeden Tag darf ich mit Gottes Hilfe mein Leben auch genießen.

DJ Ötzi singt: "Dein Stern bleibt oben für immer und ewig stehn und auch noch in 1000 Jahren wird er deinen Namen tragen ..." Seit fast 2000 Jahren erinnert der Stern von Bethlehem uns nun an Jesus. Das gibt uns Mut, unsererseits die Geschichte in die Welt zu tragen und auf unsere Weise an einer menschlicheren Welt mutzuarbeiten."

Anmerkung: Mit Orgelbegleitung sang die Gemeinde dann:

Einen Stern der deinen Namen trägt
Hoch am Himmelszelt
Den schenk ich Dir heut' Nacht.
Einen Stern der deinen Namen trägt
Alle Zeiten überlebt
Und über unsere Liebe wacht.

Anmerkung: Den Schluss der Predigt bildete diese nachfolgende Legende, deren Herkunft und deren Autor mit nicht bekannt sind. Wenn jemand hier Bescheid weiß, bitte ich um eine Nachricht, die ich an dieser Stelle einarbeiten werden.

Kleine Sterne der Liebe

Eine alte Legende erzählt: Als die Weisen aus dem Morgenland Bethlehem wieder verließen, blickten sie von einer Anhöhe noch einmal auf die Stadt zurück. Da sahen sie ein wunderbares Schauspiel. Der Stern, der sie zur Krippe geführt hatte, zersprang in tausend und abertausend kleine Sterne, die sich über die ganze Erde verteilten. Die Weisen wussten nicht, was das zu bedeuten hatte.

Auf ihrem Weg kamen sie an eine Kreuzung. Sie fragten einen Fremden nach dem rechten Weg. Der gab ihnen eine hilfreiche Auskunft. Da sahen sie über seinem Kopf ein Sternchen leuchten. Und als sie am Abend in der Herberge waren und von dem Herbergswirt liebevoll betreut wurden, da leuchtete auch über dessen Kopf ein Sternchen.

Jetzt begriffen die Weisen das Schauspiel, das sie auf der Anhöhe über Bethlehem gesehen hatten: Überall da, wo ein Wort der Liebe gesagt wird, wo eine Tat der Liebe getan wird, da leuchtet der Stern von Bethlehem, ein kleiner Stern der Liebe.

Hier finden Sie die vorbereitenden Notizen. Sie haben die Möglichkeit, Notizen zur gehaltenen Predigt einzufügen.


Informationen über diese Website


Pastor Ralf Krüger · Herzog-Arenberg-Straße 14 · 49716 Meppen