25.09.2011 - 14. Sonntag nach Trinitatis - Visitationsgottesdienst

Die nachfolgende Predigt war die erste, die ich über meine Homepage wiedergegeben habe. Deshalb bleibt sie hier im Archiv.

25.09.2011 - Predigt Teil 1

25.09.2011 - Predigt Teil 2

Vorbereitende Überlegungen zum Gottesdienst und zu der Predigt

Wochenspruch:
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Ps 103, 2)

Wochenlied:
Von Gott will ich nicht lassen (EG 365)

Epistel - Röm 8,14-17
14 Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. 15 Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!a 16 Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. 17 Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.

Predigttext - Mk 1,40-45
Und es kam zu ihm ein Aussätziger, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen. 41 Und es jammerte ihn, und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will's tun; sei rein! 42 Und sogleich wich der Aussatz von ihm, und er wurde rein. 43 Und Jesus drohte ihm und trieb ihn alsbald von sich 44 und sprach zu ihm: Sieh zu, dass du niemandem etwas sagst; sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis. 45 Er aber ging fort und fing an, viel davon zu reden und die Geschichte bekanntzumachen, so dass Jesus hinfort nicht mehr öffentlich in eine Stadt gehen konnte; sondern er war draußen an einsamen Orten; doch sie kamen zu ihm von allen Enden.

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Auf der Erzählebene unseres Predigttextes ist Jesus ein Wundertäter wie andere in der damaligen Zeit auch (vgl. Apollonius von Tyana; vgl. die Wunder, die Petrus und Paulus zugeschrieben werden; vgl. die Wunder, die antiken Herrschern zugeschrieben werden - im Konfirmandenunterricht lese ich an dieser Stelle immer “Die Wunderprobe” aus dem Buch von Reinhard Schinzer - Die Bibel ins Spiel bringen 1984 (ist immer noch gut)). Genau wie heute im Medienzeitalter machte ganz bestimmt auch damals der Bericht von einer wundersamen Heilung von einer schlimmen Krankheit blitzschnell die Runde. Es ist erklärlich, dass dies viele Menschen veranlasste, bei Jesus Heilung und Rettung zu finden (vgl. die Heilungssummarien “Und er half vielen Kranken, die mit mancherlei Gebrechen beladen waren, und trieb viele böse Geister aus und ließ die Geister nicht reden; denn sie kannten ihn. (Mk 1,34))

Dieses Anliegen ist nicht verwerflich, trifft aber nicht den Kern der Botschaft Jesu: “Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!” (Mk 1,15) Außerdem führt die Erwartungshaltung, Gottes / Jesu Größe / Göttlichkeit in einem Wunder zu erleben, schnell zu Enttäuschungen, wenn das Wunder im erwarteten Sinn ausbleibt.

In meiner Predigt werde ich den Gedanken des Messiasgeheimnisses aufnehmen. Dazu habe ich hier einen interessanten Artikel von Dieter Zeller gefunden. Auch in den Ausführungen bei wikipedia zum Evangelisten Markus stehen interessante Hinweise. vgl. auch Joachim Gnilka, Das Evangelium nach Markus S. 167ff

Ich schließe mich der Sicht an, dass das Messiasgeheimnis auf das Kreuz und Auferstehung Christi zielt. Erst hier wird seine wahre Majestät, seine Göttlichkeit, aber auch seine Menschlichkeit offenbart. Nach der Verklärung auf dem Berg sagt Jesus seinen Jüngern “..., dass sie niemandem sagen sollten, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn auferstünde von den Toten.”(Mk 9,9)

5 Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. 6 Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. 7 Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 8 Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich. (Mk 16,5-9)

Ein Gedanke aus der Epistel: “Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!”

Jesus sprach: Abba, mein Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst! (Mk 14,36)

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mk 15,34)

Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, dass er so verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen! (Mk 15,39)

“Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!” Weil uns das zugesagt ist, dürfen wir uns im Gebet vertrauensvoll an Gott wenden. Gott erwartet von uns keine Unterordnung, er erwartet Anbetung in Demut.

Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. (Apg 5,29) Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten; aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König, kann er erretten. (Dan 3,17)

Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, dass wir euch mehr gehorchen als Gott. (Apg 4,19)

Wer in Kreuz und Auferstehung Christi Gottes gütiges und rettendes Handeln glauben kann, der kann einerseits auch in nach menschlichem Ermessen aussichtloser Situation auf ein Wunder hoffen (Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr's empfangt, so wird's euch zuteil werden. Mk 11,24), der kann sich immer wieder im Gebet an seinen Schöpfer wenden (vgl. die Geschichte vom bittenden Freund Lk 11,5ff - Ich sage euch: Und wenn er schon nicht aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, dann wird er doch wegen seines unverschämten Drängens aufstehen und ihm geben, soviel er bedarf.), der wird andererseits mit Jesus aber auch sprechen: “Abba, mein Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst! “ (Mk 14,36)


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Pastor Ralf Krüger · Herzog-Arenberg-Straße 14 · 49716 Meppen