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Meppener Tagespost 07. Juni 2008
von Pastor Ralf Krüger

Die Ev.-luth. Gustav-Adolf-Kirchengemeinde feiert am 10. Juni ihr 150-jähriges Kirchweihjubiläum. An diesem Abend sind alle zum Festgottesdienst um 18 Uhr in die Gustav- Adolf-Kirche eingeladen.

Die Predigt hält Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr aus Aurich. Nach dem Gottesdienst werden einige Grußworte an die Festgemeinde gerichtet und ein kleiner Imbiss gereicht. Den Abend beschließt ein Vortrag des Ortspastors Ralf Krüger zur Geschichte und zur gegenwärtigen Situation der Kirchengemeinde.

Die Frage nach der Gründung einer evangelischen Kirchengemeinde im katholischen Meppen wurde virulent, nachdem das Emsland im Zuge der Neuordnung Europas beim Wiener Kongress 1814/15 dem Herzogtum Arenberg zugesprochen worden war und zum Königreich Hannover gehörte.

Im Zuge dieser Entwicklung wurden evangelische Soldaten und Beamte ins Emsland geschickt, die die Betreuung durch einen eigenen Seelsorger nachfragten. In einem Brief des Generalmajors Vincke aus dem Jahr 1817 kann man lesen: „Alle diese empfinden es sehr lebhaft, fast nie den Gottesdienst ihrer Religion besuchen, ihre Kinder in keine Schule schicken zu können. Wenn der eine oder andere krank wird, so ist es ein großes Elend und Meppen dadurch eine wahrhaft geächtete Garnison, wohin jeder mit Widerwillen gehet, und ungern weilet.“

Bewegung kam in die Angelegenheit erst elf Jahre später, als im Jahr 1828 dem lutherischen Pastor in Lingen der Auftrag erteilt wurde, einmal jährlich in Meppen Gottesdienst zu halten.

14 Jahre später wurde Carl Prior aus Schledehausen am 1. Ostertag 1842 als erster evangelischer Pastor der neueren Zeit in sein Meppener Amt eingeführt. Jetzt hatte die Gemeinde einen Seelsorger, aber noch keine Kirche.

Zusammen mit dem Ratsherrn J. C. Kusian, dem Wasserbaudirektor Dincklage und dem Mühlenbesitzer Weiß als Kirchenvorstehern machte sich Prior an die Aufgabe, für die Kirchengemeinde die notwendigen Gebäude bzw. Einrichtungen zu planen: Kirche, Pfarrhaus, Schule und Friedhof. Das Gemeindeleben fand vorerst in umgebauten Privathäusern statt.

Prior selbst wurde 1857 auf eine andere, höher dotierte Pfarrstelle versetzt. So konnte er nur noch die Grundsteinlegung für die Kirche am 25. Mai 1856 miterleben. Zwei Tage später weihte die Kirchengemeinde relativ spontan ihren Friedhof ein, nachdem die 19-jährige Tochter Maria des Wasserbaudirektors Dincklage gestorben war und weder auf dem katholischen Friedhof noch in Lingen beerdigt werden sollte. Das Grab von Maria Dincklage ist bis heute erhalten.

Der Kirchenbau ging auch nach der Versetzung Priors weiter. Aber erst mit der Kirchweihe am 10. Juni 1858 kam der neue Pastor Wilhelm Grashoff nach Meppen. Als erste Amtshandlung musste er im Festgottesdienst eine Taufe vollziehen. Eine Familie hatte offensichtlich ihr bis dahin ungetauftes Kind mitgebracht. In Ermangelung von Taufpaten aus der Familie übernahmen Kirchenvorsteher dieses Amt.

Bis in die Gegenwart wurde die Kirche zweimal um- bzw. neu gebaut. Der erste Umbau erfolgte 1953, als die Kirche wegen Kriegsschäden von Grund auf renoviert werden musste. 1958 wurde der jetzige Turm mit den drei Glocken errichtet. 1966/67 erbaute man die Kirche in der jetzigen Gestalt. 1994 erhielt die Kirche das Altarbild von Jo Klose aus Nordhorn. Drei Jahre später wurde die Marcussen-Orgel eingeweiht.

Während die evangelische Kirchengemeinde in ihrer Gründungszeit in der Stadt Meppen etwa 300 Gemeindeglieder zählte, im ganzen Emsland bis Papenburg hoch waren es knapp 1000, gehören heute fast 3200 lutherische Christen zur Gustav-Adolf-Kirchengemeinde. Zur zweiten lutherischen Gemeinde in Meppen, zur Bethlehem-Gemeinde, gehören etwa 2800 Christen.

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Pastor Ralf Krüger · Herzog-Arenberg-Straße 14 · 49716 Meppen